Erderwärmung! Lobbyismus! Klimakrise!
Weiter so war gestern.
Jetzt geht‘s um ganz anders machen.
Fragen und Forderungen zur Zukunft unserer Erde brennen den Jugendlichen unter den Nägeln – also sollten sie sie auch auf die Bühne holen! Im Frühjahr 2020 bringt Regisseurin Joanna Praml gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 14 und 18 das Stück »We for Future« mit den Jugendlichen als Schauspieler*innen heraus.
Das heißt aber nicht einfach nur ein Skript bekommen, den Text lernen, proben und fertig! Denn um überhaupt zur Inszenierung zu kommen, sind die ersten Schritte: Fragen stellen, Expert*innen treffen, Material sammeln und Antworten suchen. Und das wurde schon fleißig gemacht!
Als erstes konnten wir den Zero Waste e.V. Berlin in der Parkaue als Gast begrüßen, der die Jugendlichen im Rahmen eines interaktiven Workshops in die Prinzipien der Müllvermeidung eingeführt und praktische Handlungsmöglichkeiten für den Alltag aufgezeigt hat. Bei einem Quiz à la »1, 2 oder 3« konnten die Jugendlichen z.B. schätzen, wie viele Strohhalme am Tag in den USA verbraucht werden. Die überraschende wie schockierende Antwort: Im Durchschnitt verbraucht jeder US-Einwohner am Tag 2 Strohhalme. Wie bei jedem guten Quiz gab es am Ende auch eine Belohnung und die beste Schätzerin bekam eine Zahnbürste aus Bambus als Gewinn. Natürlich konnten auch ganz viele Fragen gestellt werden, die man schon immer zum Thema Müllvermeidung beantwortet haben wollte. Offen blieb die ganz grundsätzliche Frage, warum eigentlich überhaupt Müll getrennt wird.
Als nächstes ging es mit Katrin Drong vom Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. dahin, wo der Klimawandel stattfindet: in die Natur! Bei einem Spaziergang durch den Grunewald mit Fuchssichtung (Randhinweis: Die Wildtiere im Stadtgebiet nicht füttern. Sobald sie angefüttert sind, sind sie quasi gezähmt und damit kommt das gesamte Ökosystem durcheinander.) konnten die Jugendlichen sehen, wie der Klimawandel sich bereits in den Berliner Wäldern bemerkbar macht und das Ökosystem ändert. So kann man beispielsweise die Blaue Holzbiene beobachten oder auch Pilze finden, die sonst nur in wärmeren Gefilden beheimatet waren.
Bei einer Nachhaltigkeitstour im Teepeeland Berlin konnten die Jugendlichen live sehen, wie durch weniger Konsum, Teilen statt Besitzen und Upcycling das Leben ressourcenschonend gestaltet werden kann.
Bei einem Besuch im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wurde es richtig wissenschaftlich. In der Kuppel der ehemaligen Sternwarte – am höchsten Punkt im Gelände im höchsten Raum des Hauses – begrüßte die Mathematikerin Ronja Reese die Jugendlichen zu einem Vortrag über den Treibhauseffekt und die schmelzenden Pole. Frau Reese, die selbst mit Messungen über den Schwund des Eises an der Antarktis forscht, konnte den Jugendlichen beeindruckende wie beängstigende Fakten liefern: Wenn Grönland schmilzt, steigt der Meeresspiegel 7m an, wenn die Antarktis schmilzt kommen wir auf einen Anstieg von 55m. Als Relation: Berlin liegt zwischen 34 und 114m über dem Meeresspiegel. Die Jugendlichen hatten auch die Gelegenheit Fragen zu stellen und wollten z.B. wissen: Was ist Geoengineering? [Wenn Menschen künstlich Naturereignisse herstellen, um das Klima zu beeinflussen] Gibt es schon ein neues (vom Menschen gemachtes) Zeitalter? [Normalerweise hätten wir in naher Zukunft eine Eiszeit, aber durch den CO2-Gehalt in der Atmosphäre und den Klimawandel ist diese Eiszeit nun nicht möglich.] Bei all den Aussagen könnte man den Vortrag ganz schön entmutigt verlassen, aber Frau Reese hatte noch eine Botschaft für die Jugendlichen: Schafft die Menschheit es die Erderwärmung bei unter 1.2 Grad zu halten, dann gibt es noch Hoffnung!
Weitere Recherchestops kommen bald dazu und wir freuen uns darauf, noch mehr rund um die Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit zu erfahren.
Nebenher sind die Jugendlichen natürlich auch schon dabei, die ersten Szenen zu entwickeln – denn am Ende sollen die Rechercheergebnisse in ein Theaterstück überführt werden. Wir sind schon jetzt total gespannt auf das Ergebnis.