Was ist diese Entfernung zwischen uns? Sind es die 1.210 km oder die Masse an Land und Wasser, die Schottland und Deutschland voneinander trennt? Sind es am Ende nur die zwei Stunden Flugzeit oder die Millisekunden, die vergehen, bis die nächste Nachricht über unser Handy den anderen erreicht?

Ein Probenbericht von Felicity Pfeifer aus unserem Jugendclub 4


Im Herbst 2017 haben wir – Junction 25 aus Glasgow und junge Akteure aus dem Theater an der Parkaue – die große, internationale Kollaboration „1.210 km – The Space between us“ gestartet und die erste Herausforderung war dieser Space between us. Wie soll man diese Entfernung überbrücken, wenn so viele Kilometer dazwischen liegen?

Über ein Jahr Probenprozess haben wir uns diese Frage gestellt und noch so viele mehr. Wir haben in dieser Probenzeit bis zum Februar 2018 verstanden, dass die Kommunikation über das Internet nicht immer klappt. Jede Woche am Mittwoch am Theater an der Parkaue, da haben wir über Heimat und Iron Maiden geredet, Entfernungen und freie Plätze gefüllt, und zur gleichen Zeit hat in Glasgow eine ganz andere Gruppe von Jugendlichen über den Brexit gesprochen oder einfach daran gedacht, wie unsere Show am Ende aussehen wird.

Im Februar trafen das erste Mal 30 Jugendliche aus zwei Ländern in Berlin im Theater an der Parkaue aufeinander. Viele neue Gesichter, eine andere Gruppe. So viele Eindrücke kamen zusammen und ein Wochenende, das sich wie eine Ewigkeit anfühlte, der Abschied fiel unheimlich schwer. Es war ein Teil harte Arbeit, die unsere intensiven Proben nach diesem ersten Treffen prägten.

Alles nahm seine Form an und arbeitete auf ein Ziel hin: Die Premiere im Tramway Theater in Glasgow am 10. August 2018. Die Zeit in Glasgow war unheimlich intensiv, eine Woche von morgens bis abends proben und bis in die letzte Minute wurden noch Veränderungen vorgenommen – doch das Gefühl, zusammen auf der Bühne zu stehen, ist unbeschreiblich. Wir erzählen alle eine Geschichte und zusammen kreieren wir mit Bildern, mit Humor und der Entfernung zwischen uns eine Geschichte, die aus allen Perspektiven viel erzählen kann.

Ob es in Deutschland so gut ankommen wird wie in Glasgow? Wie wird das Publikum wohl reagieren und wie wird die Sprache das Stück wirken lassen? Diese Fragen zeigen, dass es immer noch das gleiche, eindrucksvolle Stück sein wird, wie es in Glasgow entstanden ist, doch eine ganz andere Wirkung in Berlin haben kann.

Denn am Ende stellt sich die Frage, werden wir die Entfernung zwischen dem Publikum und uns überbrücken?

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