Ein spannender Bericht von der Projektwoche zu unserer Jahreswerkstatt »Unendliche Geschichte(n)« an der evangelischen Grundschule in Friedrichshain mit den bildenden Künstler*innen Torsten Holger Schlopsnies und Federica Teti, geschrieben von der betreuenden Theaterpädagogin der evangelischen Grundschule in Friedrichshain Larissa Gorn.
Ein ganz schön großes Projekt haben wir uns da vorgenommen! Nicht nur, dass wir uns ein Jahr lang in unseren Theaterkursen mit Themen der „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende auseinandersetzen. Wir wollten noch mehr – wir wollten uns Inspiration in unsere Schule holen, Künstler*innen einladen. Und jedes Kind der Schule sollte die Gelegenheit haben mit den Künstler*innen zu arbeiten. Endlich nun haben wir unser Vorhaben nach langem Planen und Beraten in der Woche vor den Osterferien in die Tat umgesetzt.
Vormittags besuchte immer eine Gruppe von Schüler*innen Todosch und Federica in unserem Saal, um innerhalb von vier Stunden den Saal in einen Raum der Unendlichen Geschichten zu verwandeln. Die beiden hatten sich ein tolles Programm für uns überlegt. Mit einfachen Latten und Kabelbindern entstanden Gebilde in Anlehnung an den Kristallwald Phantásiens. Und jeden Tag wurden wir aufs Neue von der Formenvielfalt überrascht, die unter den Kinderhänden entstand.
Im Anschluss daran wurden dann Theaterwände aufgebaut, hohe weiße Wände, deren Scharniere per Hand verbunden werden mussten. Sehr leidenschaftlich wurde da geschleppt und gehämmert bis alle zwölf Wände standen. Als Schnecke oder Labyrinth aufgestellt, bildete es den zweiten großen Aufbau im Raum. Dazu noch Theatergummi, um ein Spinnennetz im Innern aufzuspannen. Ein Spinnennetz-Labyrinth im Kristallwald…
Danach ging es an das Gestalten der entstandenen Räume durch weiße Kästen, Scheinwerfer und Folie. Sogar Kostüme wurden aus der Folie erstellt. Krönender Abschluss dann das Bespielen der entstandenen Spielräume. Ein Erlebnis, das sich nur sehr schwer in Worte fassen lässt. Nebel durchflutet den Saal, Kreaturen entstehen und Geräusche werden laut. Es knistert und knackt, jemand lacht unheimlich… und am Ende wird das Nichts zerfleischt.
Nachmittags während der Hortbetreuung fand sich eine kleine Gruppe Schüler*innen zum ruhigen Werkeln am Archiv von Phantásiens im Saal ein. Ein Wagen musste gebaut, Kisten für Artefakte, Erinnerungsgegenstände und Fundstücke gestaltet werden. Man sieht konzentrierte und ernsthafte Gesichter an der Bohrmaschine. An präzisen Linien entlang werden Längen bemessen, die nächsten Schritte abgewägt. Jeden Tag nahm das Archiv mehr Form an und kann nun auf großen Rädern durch die Schule gezogen werden.
Und die Kolleg*innen? Strahlende Augen beim Mitgestalten und über die Gestaltungslust der Kinder, viele Eindrücke und Ideen für die eigene Theaterarbeit. So kann Fortbildung auch sein: Sinnlich, spielerisch und praktisch zugleich. Für uns steht fest: Das wollen wir wiederholen!!
Wir bedanken uns bei der Parkaue für die Vermittlung dieser wunderbaren Künstler*innen, sowie die konzeptionelle und praktische Unterstützung bei der Realisierung dieses Projektes. Herzlichen Dank auch der evangelischen Schulstiftung in der EKBO und der Evangelischen Kirche Deutschland für die Finanzierung des Projektes und Prof. Ute Pinkert von der Universität der Künste für die fachliche und künstlerische Beratung.