Wir haben nach der »Auguste«-Vorstellung unsere Schauspieler Kinga Schmidt und Jakob Kraze abgefangen und zu einem Weihnachtsinterview genötigt! Warum Katzen unter Jakobs Weihnachtsbaum aufpassen müssen und was Kingas ganz spezieller Weihnachtswunsch ist, hier für Euch zum Nachlesen!


Isabella:
Bald ist es so weit. Nur noch 4 Tage bis Weihnachten – habt ihr schon alle Geschenke?

Kinga: Fast. Also ich glaube im Vergleich zu den anderen Jahren, bin ich ganz gut dabei – aber es gibt natürlich immer ein paar Leute, da weiß man so gar nicht, was man schenken soll.

Jakob: (lacht) Das kenn ich von meinem eigenen Sohn.

Kinga: … den Großteil habe ich jetzt eigentlich. Es ist ganz praktisch, dass ich jeden Tag Vorstellungen habe und immer am Ring-Center vorbeilaufen muss, dann kann man schön nach den Vorstellungen einkaufen gehen.

Isabella: Hast du ein Lieblings-Weihnachtslied? Wenn ja, welches?

Jakob: Ich liebe ,,Schneeflöckchen-Weißröckchen“. Ich könnte es jetzt auch für euch singen. Aber transkribiert macht das natürlich nicht so viel Sinn. Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu Weihnachten, es geht mir teilweise richtig auf den Keks. Ich fühle diesen Druck, dieses Konsum-Marketing, seit September wirst du zugeballert damit – gleichzeitig sehe ich aber leuchtende Kinderaugen, speziell auch bei mir in der Familie, die man dann natürlich auch nicht enttäuschen möchte und insofern mache ich da viel mit, was ich selber eigentlich gar nicht mehr mitmachen würde. Ich feier Weihnachten immer mit einem Freund, der ist Musiker und da singen wir immer ganz viel. Da bekomm ich jetzt schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Ich bin da richtig gerührt und genieße dieses Beisammensein. Mit Musikinstrumenten begleitet, singen wir dann Weihnachtslieder. Das ist total schön. Das ist so berührend, dass es kaum noch auszuhalten ist. Ja, also „Schneeflöckchen-Weißröckchen“ finde ich ganz toll, aber das ist ja eigentlich ein Winterlied. Geht ja eigentlich gar nicht um Weihnachten.

Isabella: Passt auch momentan leider gar nicht so gut, so ohne Schnee.

Jakob: Ja, das ist auch sehr traurig. Alle Kinder wünschen sich Schnee und ich auch. Weihnachten und Schnee. Das gehört zusammen. Aber dieses Dreckige hier, dieses Graue, das ist auch nicht schön.

Isabella: Wenn wir schon dabei sind, wie das klischeehafte Weihnachten aussieht, mit Schnee und liebevollem Beieinandersein – musstest du früher vor der Bescherung Gedichte aufsagen?

Kinga: Nein, das musste ich nie. Das war bei uns in der Familie überhaupt nicht so.

Isabella: Okay, also wird das auch heute gar nicht bei euch gemacht, ja?

Kinga: Wenn dann habe ich mal freiwillig was auf der Blockflöte gespielt. Aber das ich was aufsagen musste, ne, das gabs nicht.

Isabella: Und bei dir?

Jakob: Ich kann mich da nicht so wirklich dran erinnern. Ich kann mich an ein Weihnachten erinnern, wo ich das mal verdorben habe, dem Weihnachtsmann zu begegnen, weil ich mich partout nicht getraut habe die Tür aufzumachen. Der hat dann an die Tür gehämmert und meine Eltern wollten aber auch nicht die Tür aufreißen und ich meinte „Nein, nein. Ich will nicht“ – aber früher waren es ja auch andere Zeiten, da hatte der Weihnachtsmann ja noch eine Rute und er sprach Ermahnungen aus. Naja, ob ich da was aufsagen musste, weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich weiß bloß, dass die Tür nicht auf sollte, der Weihnachtsmann sollte nicht rein. ‚Aber dann kriegst du keine Geschenke‘, war dann natürlich die Ansage von meinen Eltern. Aber ich habe das nicht geglaubt und meinte ‚Nein, ich kriege trotzdem Geschenke.‘ Und habe dann die Tür aufgemacht und dann standen tatsächlich überall Geschenke, die standen vor der Tür. Hab dann ein Fahrrad und viele andere Sachen bekommen.

Isabella: (lacht) Ich dachte schon, dass du dann wirklich keine Geschenke bekommen hast.

Jakob: Ne ne, alles gut. Ich glaube, das hätten meine Eltern auch nicht gemacht. Früher war der Weihnachtsmann ja so für alles, was die Eltern das Jahr über nicht hinbekommen haben an Erziehung. Aber wer will denn schon geängstigte und gehorsame Kinder?

Isabella: Gibt’s denn irgendeine Tradition, die jedes Jahr an Weihnachten stattfindet, also dass beispielsweise immer am gleichen Ort gefeiert wird oder irgendein bestimmtes Essen, dass es immer gibt?

Jakob: Naja, ich muss schon sagen, also der Weihnachtsbraten im Großen und Ganzen gehört schon irgendwie dazu. Ich bin irgendwie ein bisschen vom Fleisch essen abgefallen und bin da etwas bedachter, sorgsamer, aber ab und zu ist es verdammt nochmal lecker. Das gehört schon irgendwie dazu, so ein Braten.

Isabella: Und bei dir, Kinga? Gibt es da irgendeine Tradition, die gepflegt wird?

Kinga: Also eigentlich sind wir jedes Jahr bei uns zu Hause, also bei meinen Eltern. Da sind dann auch meine Großeltern, das ist dann immer eher so ne kleine Runde. Das Essen ist eigentlich auch immer unterschiedlich.

Jakob: Echt, ja? Es gibt kein Weihnachtsgericht, das ihr immer durchzieht?!

Kinga: Nee, gibt es gar nicht. Das ist wirklich immer unterschiedlich. Also meistens gibt es schon auch Fleisch. Obwohl ich eigentlich theoretisch nichts dagegen hätte, eine Tofu-Schnitte zu essen oder so. Aber meine Familie ist da so ein bisschen traditionsbewusster, was dieses Essen angeht. Also denen ist es schon wichtig, dass da was Ordentliches auf dem Tisch steht.

Jakob: Worauf ich auch bestehe – mittlerweile ist meine Wohnung etwas kleiner geworden, aber auch wenn sie noch so klein ist – was nicht fehlen darf, ist:
a.) Ein echter Weihnachtsbaum!
b.) Echte Kerzen – finde ich total cool.

Isabella: Echt, ja? Das finde ich total schön, aber ich hätte Angst, dass dabei der Baum angezündet wird.

Jakob: Ja, also wenn du zum Beispiel Katzen hast, musst du aufpassen. Oder bei zu viel Alkohol, dass man nicht in die Tanne reinfällt (lacht). Manchmal sagen die Leute ‚Was echt? Du hast noch echte Kerzen?! Da muss ich mal hingehen.‘

Isabella: Ja, das hört und sieht man auch nur noch selten.

Jakob: Ja, genau. Das sieht man kaum noch. Aber ich liebe das!

Kinga: Wir haben auch echte Kerzen. Aber das ist auch viel besser als die Lichterketten. Ich weiß nur, dass sich mein Vater dann da jedes Jahr so ab gestresst hat wegen diesem Kabelsalat, das dauert ja eine Stunde, bis du das entwirrt hast. Da sind Kerzen viel leichter. Das sieht schöner aus und geht auch viel schneller.

Isabella: Jetzt die letzte Frage: ein Weihnachtswunsch fürs Weihnachtsfest oder fürs neue Jahr. Kann auch etwas unrealistisch sein. Einfach irgendetwas Schönes.

Kinga: Ich fände es schön, wenn die Menschen netter wären zueinander. Einfach ein bisschen liebevoller. Also ich finde es immer so schlimm, wenn man durch die Straßen läuft und du merkst irgendwie, dass so ne Grundanspannung da ist und alle total aggressiv sind und dann wirst du zum Beispiel angerempelt und dann angemotzt. Also es ist voll oft so ne ganz feindliche Stimmung in der Luft, und das finde ich ganz schlimm. Ich denke, man könnte es sich viel einfacher machen, sich und den anderen, wenn man einander anders begegnen würde. Und ich hätte gerne auch mal frei an Weihnachten, das wäre auch ein Weihnachtswunsch.

Isabella: Dieses Jahr wird gearbeitet an Weihnachten, ja?

Jakob: Ja, jedes Jahr.

Kinga: Ja, die letzten Jahre waren immer so.

Jakob: Ich setze mich auf beide Pferde rauf. Obwohl, frei an Weihnachten? Aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Anderen Leuten Spaß bringen zu Weihnachten, finde ich sehr gut. Das mache ich gerne! Aber auf das Andere setze ich mich mal rauf. Ich empfinde es jetzt nicht ganz so, aber ja ein bisschen mal darüber nachdenken, ein bisschen runterkommen, ein bisschen mehr genießen können, ein bisschen mehr schätzen können – dass die Menschen immer so viel meckern. Es wird ganz viel schlecht gefunden, einfach mal mehr schätzen. Gerade wir hier, in Deutschland. Wir sollten schätzen, wie gut es uns geht. Wie wir hier alle satt sind, zufrieden. Ja gut, doch, es gibt auch Probleme, aber Leute, genießt einfach mehr und schätzt einfach mehr: dass ihr gesund seid, dass ihr lebt, dass ihr da seid und seid einfach netter und liebevoller und gelassener zueinander!

Isabella: Das klingt doch nach einem schönen Wunsch. Also nicht nur für Weihnachten und das nächste Jahr, sondern überhaupt!

Jakob: Ja, Leute: seid einfach mal ein bisschen locker. Lacht auch über Sachen, die schief laufen oder nicht so sind, wie ihr es euch vorstellt. Weil die Welt, das Leben ist nicht so wie man so denkt. Hab letztens einen guten Spruch gelesen: „Das Leben ist das, was jenseits des Plans kommt, den du davon hast“ oder irgendwie so.

Isabella: So einen Spruch habe ich auch schonmal gelesen.

Jakob: Ja, also klar, es wird nie so sein, wie ich es mir vorstelle. Und natürlich kann ich darüber sauer sein. Aber Leute, seid nicht darüber sauer, sondern begrüßt es und geht gelassen damit um. Denkt euch „Okay, dann ist es so.“

Isabella: Das ist ein schöner Abschluss. Vielen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt!

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